MEETING: FULMEN RECORDS – Utopyk Jones und El Fulminador

21.3.2017 by Julia Schwenner

Heute stellen wir euch Utopyk Jones, Beatriz González, und El Fulminador, Andrés Castellano, vor – zwei künstlerische Multitalente und Gründer des Plattenlabels Fulmen Records. Wir haben uns mit ihnen über die Grenzen konventioneller Labels unterhalten und darüber, wie man diese Limits überwindet und seinen eigenen kreativen Weg geht.

 

Euer Plattenlabel heißt Fulmen Records – was bedeutet der Name?

Andrés: Der Name Fulmen Records stammt von dem Wort “fulmen”, welches auf Latein “Blitz” bedeutet. Daher kommt auch mein Künstlername - El Fulminador.

Bea: Fulmen ist alles mögliche und umfasst viele verschiedene Aspekte. Fulmen ist nicht nur unser Record Label und unsere Parties, sondern noch viel mehr… vor allem jetzt, da wir kurz davor stehen, Fulmen Buch herauszubringen – unser neues Editorial Projekt.

Andrés: Fulmen Buch ist dafür gedacht, die große Menge künstlerischen Grafik- und Text-Materials zu präsentieren, das mit der Zeit in unserer Gruppe entstanden ist: fotografische Produktionen, Illustrationen, Making-Ofs unserer Video-Clips etc…

Das Editorial hat allerdings nichts mit unserem Label zu tun. Wir werden eine ganz neue Website im digitalen Buchformat gestalten - natürlich mit der Option, dieses auch zu drucken.

 

Welchen Musikstil repräsentiert Fulmen Records?

Andrés: Wir haben insgesamt bisher fünf Platten herausgebracht: ein Album und vier EPs. Vier dieser fünf sind alle stiltechnisch miteinander verwandt: Slow Techno, Dark Disco, Downtempo, Slow Motion. Daher könnte man unseren Stil statistisch gesehen als Dark Downtempo oder Dark Slo Mo bezeichnen. 

Allerdings gibt es da noch Kabuki  von El Fulminador und CocoDrill - das ist Tech House.

Dies ist auch der Unterschied zwischen Fulmen Records und anderen Labels. Unser Label charakterisiert sich nicht durch einen konkreten Musikstil, sondern durch den Sound unserer publizierten Musik. Es kann sich hierbei um Techno, Tech House, Slow Motion oder Experimental Tracks handeln - was sie alle vereint ist ein Kriterium, das nichts mit den herkömmlichen festgelegten Grenzen eines bestimmten Musikstils zu tun hat. 

 

Wie heißen die Musiker eures Labels?

Andrés: Wir haben Musik der Künstler Utopyk Jones, El Fulminador, CocoDrill und Sacv herausgebracht, und außerdem von Gastmusikern, die Remixes unserer Tracks produziert haben, wie z.B. Tarmac, Chica Andina, Niels Poensgen, Hobo Baggins etc. Davon abgesehen sind weitere Musiker bereits in unserer Fulmen Records Database vorhanden, die wir in naher Zukunft publizieren werden. 

Lola Tiene Peligro und Maper sind Teil unserer Fulmen DJ Crew, zusammen mit den bereits erwähnten Musikern. In Bezug auf die Performance zählen wir auf Pequeña Muerte und La Libélula de Hollywood, die mit uns bei Live-Auftritten und Video-Aufnahmen kollaborieren.

 

 

Warum habt ihr ein Label gegründet?

Andrés: Der erste Grund war, um die große Menge an von uns produzierter Musik herausbringen zu können, ohne an die Grenzen eines konventionellen Labels gebunden zu sein.

Der zweite Grund war, dass wir unsere Parties organisieren wollten, die Fulmen Nights. Das wollten wir auf unsere Weise tun, wir wollten persönlich auflegen und DJs, die wir schätzen, einladen können, um auf unseren Parties zu spielen. 

 

Andrés, du kommst aus Buenos Aires, und Bea, du bist aus Léon in Spanien. Wie kam es, dass Berlin eure Wahlheimat geworden ist?

Andrés: Weil Berlin die Welthauptstadt der elektronischen Musik ist.

Bea: Ich bin das erste Mal 1999 nach Berlin gekommen, und damals hatte mich die Stadt schon in ihren Bann gezogen durch ihre spezielle Geschichte und ihre Eigenschaft als kulturelles Epizentrum. Ich liebte diese Stadt!

Als wir uns später dazu entschieden, nach Deutschland zu ziehen, gingen wir erst nach Frankfurt. Da dachten wir dann, nein, lass' es uns in Berlin versuchen, da wird es uns bestimmt viel besser gehen. Und genau so war es... 

 

Wo habt ihr euch kennengelernt? 

Andrés: 2004 in León.

Bea: Auf der Arbeit. Unser gemeinsames Abenteuer hat bereits vor vielen Jahren begonnen – in einem Call Center!

 

Ist es manchmal schwierig, als Pärchen zusammen aufzulegen, Parties zu veranstalten und gemeinsam ein Label zu führen?

Andrés: Nein, Bea macht alles, was ich sage. [lacht]

Bea: Nein! Alles Lüge! Wir verstehen uns einfach sehr gut. Auf persönlichem wie auf professionellem Niveau. 

 

Wo würdet ihr gerne einmal eine Fulmen Night organisieren?

Bea: Fabric, London.

Andrés: Im Golden Gate [in Berlin]! Dort fühlen wir uns wie zu Hause. In Bezug auf ein etwas größeres Lokal würde ich das Sisyphos [Berlin] wählen.

 

Mit wem würdet ihr gerne einmal auflegen? 

Bea: Mit Osunlade. Mit Aérea Negrot fände ich auch fantastisch!

Andrés: Mit Front 242, mit… es gibt so viele Leute, die ich toll finde, ich kann mich gar nicht entscheiden… mit Cristoph oder mit Hot since 82, um eine House Party auf die Beine zu stellen!

 

Wann findet die nächste Fulmen Night statt? 

Bea: Die nächste Fulmen Records Club Night ist im Mai!

Andrés: Am Freitag, 12. Mai, im Urban Spree in Berlin. Warschauer Straße, Ecke Revaler Straße.

Bea: Das wird eine ganz besondere Party. Wir stellen gerade das Line-up zusammen. Wir setzen da auf Mitglieder der Fulmen DJ Crew und Special Guests.

 

Was würdet ihr einer/m jungen DJ raten, die/der gerade nach Berlin gekommen ist?

Bea: Hahaha, sei bereit zu kämpfen!! Du wirst oftmals vor leeren Tanzflächen auflegen müssen oder einfach Nichts bezahlt bekommen. Das ist ein langsamer Prozess, den man durchlaufen muss.

Andrés: Lass’ nicht zu, dass externe Einflüsse dich verändern. Bleib’ deinem Stil treu. Auch wenn die Tanzfläche leer bleibt. Das ist egal. Veränder’ dich nicht, nur weil der kommerzielle Erfolg ausbleibt. Bewahre deine musikalische Identität.

Und sei vorsichtig mit gratis Auftritten – das kannst du ein paar Mal machen, aber man muss auch wissen, was man wert ist.

 

Berlin – für immer? 

Andrés: Keine Ahnung. Vielleicht schon.

Bea: Keine Ahnung…

Andrés: Eine der Eigenschaften Berlins ist, dass die Menschen hier keine großen Pläne machen. In anderen Ländern bzw. in anderen Städten tendieren die Menschen dazu, mehr Pläne für die Zukunft zu schmieden. Aber hier, in dieser Stadt, lebt man ein bisschen mehr in den Tag hinein. Und das tun wir auch.

Bea: Genau, in Berlin lebt man im Hier und Jetzt.

 

Euer aktueller Lieblings-Track? 

Andrés: ‘Let A B!tch Know’ [by Kiddy Smile]

 

VIELEN DANK, BEA UND ANDRÉS!!!

 

 - verfasst von Julia Schwenner

 - Fotocredits: Fulmen Records / Oscar Barbosa


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